Montag, 10. November 2014

Lagos, cascadas y mucho más

Ich war nun die letzten paar Tage im Süden von Chile. Es begann damit, dass ich in Concepción am Busterminal Collao in den Reisebus stieg. Ich hatte einen Semicama-Sitz gebucht. Es gibt verschiedene Kategorien: Clásico - Semicama - Cama - Premium. Die verschiedenen Kategorien unterscheiden sich beispielsweise darin, wie weit die Sitze nach hinten zu kippen sind und wie viel Platz zwischen den einzelnen Sitzen vorhanden ist. Premium-Sitze sind die besten: Man kann den Sitz wie ein Bett 180° nach hinten kippen und hat auch noch eine Fußablage, die man hochklappen kann, sodass man wie im Bett liegt. Eigentlich hatte ich von meinem Semicama-Sitz nicht viel erwartet und stellte mich bereits auf eine unbequeme und enge neunstündige Fahrt bis nach Puerto Montt ein. Doch als ich im Bus war, staunte ich nicht schlecht. Der Bus war modern und es war wirklich recht viel Platz zwischen den Sitzen hintereinander. Auch die Sitze an sich sind breiter als "normal", sodass man zu seinem Sitznachbarn auch noch genügend Platz hat. Eine Fußablage gab es auch. Ich weiß nicht, ob es in Deutschland solche Reisebusse überhaupt gibt? Ich fahre zwar in Deutschland so ziemlich nie in Reisebussen, aber ich würde behaupten, dass es sowas nicht gibt...?
In Puerto Montt angekommen lief ich Richtung Angelmó. In diesem Teil der Stadt befinden sich nämlich der große Fischmarkt, sowie unendlich viele Stände mit Kunsthandwerken (Feria Artesanal). Da es jedoch erst früh am Morgen (gegen 9.30 Uhr) war, war natürlich noch nicht viel los, besser gesagt gar nichts. Mir ist bereits in Concepción aufgefallen, dass die Läden in Chile alle erst relativ spät öffnen, sogar die Supermärkte. So beginnt das Leben erst gegen 10 Uhr. Nicht aber in Puerto Montt. Dort musste ich mir noch länger die Zeit vertreiben, denn erst gegen 12 Uhr öffneten die ersten Stände. Ich wurde dann aber auch schnell fündig und kaufte einige Souveniers sowie Jacken aus Alpakafell. Eigentlich hatte ich vor mir auf dem Fischmarkt etwas zum Mittagessen zu kaufen, doch irgendwie überkam mich der Hunger an jenem Tag einfach nicht, sodass ich irgendwann am Nachmittag schließlich ohne Mittagessen mit einem lokalen Bus nach Puerto Varas zu meinem Hostel fuhr.
Angelmó
Auf dem Fischmarkt in Angelmó
Fisch, Fisch und noch mehr Fisch
Wo es Essen gibt, gibt es auch Straßenhunde...
Als ich in Puerto Varas an meinem Hostel, was direkt im Stadtzentrum liegt, ankam und klingelte, öffnete mir gleich ein nettes Mädel die Tür, die mich auf Englisch begrüßte und meinen Namen wissen wollte. Als ich ihr diesen sagte, sprach sie sofort auf Deutsch: "Ah, noch eine Deutsche!". Boah, war ich erst einmal erleichtert, dass sie Deutsch spricht. An der Rezeption saß vor dem Kamin auch gerade zu dem Zeitpunkt ein Junge, der zufälligerweise auch aus Deutschland kommt und im Moment in Santiago BWL studiert. Außerdem waren noch weitere Deutsche, aber auch viele Franzosen, Holländer und US-Amerikaner in dem Hostel.
Ich bezog, nachdem alles an der Rezeption geklärt war, mein Zimmer und machte mich danach auf den Weg in die Stadt, um mich ein bisschen umzusehen. Und ich muss sagen:
ICH LIEBE PUERTO VARAS !!!
Abgesehen davon, dass man von der Stadt aus einen wundervollen Ausblick auf den See Llanquihue und den Vulkan Osorno hat, findet man auch viele schöne Häuser im alten Kolonialstil. Außerdem kann man in Puerto Varas wunderbar ausgehen: Es gibt unzählige Cafés, Restaurants, Bars, Pubs und auch Diskotheken. Eigentlich hatte ich vor, im nahegelenen Supermarkt Santa Isabel einzukaufen und mir mein Abendessen im Hostel zuzubereiten. Doch schließlich endete ich in einem Café/Restaurant namens "Cassis", von dem man einen perfekten Ausblick auf den See Llanquihue hat. Mit Pizza und Saft genoss ich den Abend.
Mein kleines Hostelzimmer
Blick auf den See Llanquihue
Selbst die Pflastersteine in Puerto Varas sind wunderschön
Ausblick vom Restaurant "Cassis"
Am nächsten Tag nahm ich an einer Exkursion teil, sodass ich bereits 7.30 Uhr das Hostel verlassen musste. Zuerst ging es mit dem Reisebus zum etwa 60 km von Puerto Varas entfernten Nationalpark Vicente Pérez Rosales. Auf der Fahrt dahin setzte sich eine ältere Dame neben mich. Zuerst war ich nicht sehr begeistert, weil ich mich eigentlich schon auf meinen Einzelplatz gefreut hatte, doch dann war es eigentlich doch ganz nett, da wir uns unterhielten. Sie kommt aus Kolumbien und reist im Moment mit ihrer Freundin durch Chile und Argentinien. Im Nationalpark angekommen habe ich mir die Petrohué-Wasserfälle angesehen und es war einfach beeindruckend.



Touri-Foto
Anschließend ging es mit dem Bus weiter zum See Todos los Santos, wo wir dann mit einem Boot fast zwei Stunden lang den See überquerten. Der See ist umgeben von drei Vulkanen sowie vielen Bergen. Der anfangs mit vielen Wolken bedeckte Himmel lockerte sich immer mehr auf. Was für ein Glück! Somit konnte ich den Vulkan Osorno bis zur schneebedeckten Spitze perfekt sehen. Während der Bootsfahrt unterhielt ich mich mit einem sehr freundlichen Paar aus den Niederlanden, die für fünf Wochen Chile bereisen. Als wir nach fast zwei Stunden in Peulla ankamen, ging ich zum einzigen Hotel und Restaurant des 120-Einwohner-Dorfes, um dort Mittag zu essen. Von dort aus hatte man einen tollen Ausblick auf die Anden. Anschließend lief ich noch ein wenig durch das Dorf und schaute mir den Cascada de la Novia (deutsch: Wasserfall der Freundin) an.

Vulkan Osorno
Blick auf die Anden
Cascada de la Novia
Habe da wieder was gefunden...
Blick vom kleinen Hafen von Peulla
Am Nachmittag ging es den gleichen Weg mit dem Boot zurück, wo ich einen Skilehrer kennengelernt habe, der jetzt im Frühling/Sommer natürlich nicht als Skilehrer arbeiten kann und somit die freie Zeit nutzt, um Radtouren durch ganz Chile zu machen. Er erzählte mir, dass er bereits seit zwei Wochen unterwegs sei und gerade einmal die Hälfte seiner Tour geschafft hätte. Sehr beeindruckend... vor allen Dingen weil ich das nicht könnte.
Danach ging es mit dem Bus dann wieder nach Puerto Varas.
Im Hostel habe ich dann mit dem deutschen BWLer und seinem Kumpel Abendbrot gegessen, bevor es dann wieder zurück nach Concepción ging.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen