Freitag, 10. Oktober 2014

Ein Mädchen. Ein Land. Ein Monat.

Heute vor genau einem Monat (10.09.14) kam ich hundemüde und ohne Koffer hier in Chile an.
Freude und Frustration begleiteten mich auf meinem Weg aus dem Flughafen von Concepción und als sich die Flughafentüren öffneten, war ich plötzlich ganz woanders. Nicht mehr in Berlin, zuhause bei meinen geliebten Menschen, sondern in einem fremden Land, auf einem fremden Kontinent, in einer fremden Familie und ohne Freunde. Gut 13.000 km trennten mich von meiner Heimat.
 Wenn ich die letzten 30 Tage Revue passieren lasse, dann denke ich an das Lama Paco, an meinen kleinen Hund Chico auf dem Campo, an lange lange Autofahrten durch das Land, an den riesigen Lago Llanquihue und an leckeres Essen von gefüllten Papas bis hin zu Mote con huesillo. Auch muss ich an die Deutsche Schule Concepción denken, in der die Schüler irgendwie immer irgendein Fest vorbereiten bzw. feiern und kaum richtig Unterricht haben. Das Lustigste ist, dass genau an meinem Abreisetag aus Chile, den 26. November, auch insgesamt 70 Schüler und Lehrer mit mir im gleichen Flieger nach Europa sitzen werden. Denn an diesem Tag beginnt für die 10. Klässler der Schule ihre zweiwöchige Studienreise durch Deutschland, bevor sie dann in ihre Gastfamilien kommen und für etwa drei Monate überall in Deutschland verteilt leben werden. Was für ein Zufall! Auf dem langen Flug bin ich also zum Glück nicht alleine und werde sicherlich auch keine Langeweile haben. Aber an die Rückreise möchte ich im Moment noch gar nicht denken, denn es gefällt mir hier!
Natürlich war mein erster Monat hier nicht nur von wundervollen, erlebnisreichen Tagen geprägt. Natürlich gab es Tage, an denen ich dachte, dass ich lieber zuhause bei meiner eigenen Familie und meinen Freunden wäre. Doch glücklicherweise waren es nicht so viele Tage des Heimwehs. Ich muss auch sagen, dass ich die spanische Sprache ja eigentlich echt liebe. Doch manchmal ging mir das ganze Gequatsche echt auf den Geist. Immer dieses Laute und Schnelle... Besonders in der Schule, wenn alle 30 Schüler der Klasse gleichzeitig lauthals durch den Raum schreien, wünschte ich mir, dass es einen Knopf gäbe, mit dem ich den Ton einfach ausschalten könnte. Ich muss mich manchmal richtig stark konzentrieren, um die Menschen überhaupt verstehen zu können und das kann ich nicht, wenn ich müde bin, Kopfschmerzen habe oder warum auch immer genervt bin. Also kann man eigentlich folgendes festhalten: Je anstrengender der Tag war und je länger der Abend wurde, desto mehr minimierten sich meine Spanischkenntnisse sowie mein Sprachverständnis, haha.
Nun ja, es ist ja erst ein Monat vergangen und es warten noch fast zwei weitere sowie viele Erlebnisse und Reisen, sodass ich auch gar nicht lange herumquatschen möchte.
Morgen werde ich mit Sofia, einer Freundin, die ich beim Zumba kennengelernt habe, meinen ersten Monat hier feiern.
In diesem Sinne: Cheers!

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