Freitag, 3. Oktober 2014

Noch einmal die Schulbank drücken

Heute hatte ich meinen ersten richtigen Schultag an der Deutschen Schule Concepción. Dieser begann damit, dass meine Gastschwester Victoria und ich zu spät kamen. Natürlich, was auch sonst... ?! Der erste Unterschied zu deutschen Schulen ist, dass Punkt 8 Uhr die Eingangstür verschlossen wird, sodass man sich erst einmal beim Conserje (Hauswart) melden muss, damit er die Tür für einen öffnet. Ich wurde natürlich sofort befragt, wer ich sei und was ich in der Schule mache, da ich eine unbekannte Person für den Conserje war. Schließlich kam ich aber ohne Probleme hinein.

1.Stunde: Mathe (Matemática)
Ich habe ungelogen kein bisschen von dem Mathe-Zeug verstanden, obwohl der Lehrer recht deutlich sprach und ich somit sprachlich eigentlich alles verstand. Erst dachte ich, dass es nur um Vektoren ginge, doch falsch gedacht! Es ging, glaube ich zumindest, um die Berechnung von Dreiecken in Körpern allgemein. Zwar hatte ich das natürlich auch in Mathe gehabt, aber irgendwie verwenden die andere Formeln oder Lösungsverfahren oder so...
Mir ist außerdem auch aufgefallen, dass sich die Schüler nicht melden, sondern die Lösung einfach in den Raum rufen dürfen.

2. Stunde: Spanisch (Lenguaje)
In Spanisch mussten die Schüler alle für sich arbeiten, sodass es für mich nicht besonders spannend war. Wenn sie Fragen hatten, haben sie sich diesmal mehr gemeldet und weniger einfach hineingesprochen. Was aber merkwürdig war, war dass die Schüler immer "Frau"  sagen bevor sie ihre Frage stellen bzw. etwas sagen. Frau Muñoz kam dann einmal auf mich zu und sprach mich an. Nachdem ich mich auf Spanisch vorgestellt und auch schon ein bisschen mit ihr geredet hatte, fragte sie mich, ob ich denn Spanisch spreche? Hä? Na, was haben wir denn gerade für eine Sprache gesprochen? Wohl kaum türkisch!

3. Stunde: Englisch (Inglés)
Diese Englischstunde war keine gewöhnliche Englischstunde. Sie fand in einem größeren Saal der Schule - so wie ein Kinosaal - statt. Fünf Schüler der Klasse mussten auf die Bühne und in einem Englischwettbewerb gegeneinander antreten. Die fünf wurden mithilfe eines zuvor geschriebenen Multiple Choice-Tests ermittelt. Die mit den höchsten Punktzahlen waren nun im "Finale". Der Rest der Schülerschaft bildete das Publikum. Die erste Aufgabe bestand darin, sich ein englisches Lied anzuhören und den Interpreten zu erraten. Die zweite Aufgabe war, dass die Schüler agumentieren sollten, wieso man das Thema "Safe Sex" als Bestandteil in den Unterricht einbauen sollte oder nicht. Eine Jury bestehend aus vier Englischlehrern bewertete schließlich die Schüler. Der Gewinner bekam eine Tasse der Deutschen Schule Concepción, einen Button des Wettbewerbs und einen Einkaufsgutschein für den Laden Paris.

4. Stunde: Spanisch (Lenguaje)
Wieder mussten die Schüler leise an ihren Aufgaben weiterarbeiten wie in der Spanischstunde zuvor.

5. Stunde: Deutsch (Alemán)
Auch die Deutschstunde verlief heute ein wenig anders als normal. Da morgen in der Schule der deutsche Nationalfeiertag zelebriert wird, haben die Schüler heute in der Turnhalle alles für das Fest vorbereitet und ihre Sachen aufgebaut, die sie für den morgigen Tag benötigen. Die Schüler wurden nämlich in Gruppen eingeteilt und bekamen verschiedene Themen, über die sie morgen vor den Schülern und Lehrern der Schule referieren müssen. Victoria hat beispielsweise das Thema: Leben in der BRD und der Einfluss der Mauer.

6. Stunde: Spanisch diferencial (Lenguaje diferencial)
Vorab eine kleine Erklärung zu den Fächern mit dem Zusatz "diferencial". Die kann man als verpflichtende Zusatzkurse ansehen. Alle Schüler haben im Klassenverbund normalen Spanischunterricht und wenn man möchte, kann man es eben nochmal belegen, sodass man das Fach öfter hat als andere. Das geht natürlich auch mit anderen Fächern. Ich bin aber mit Victoria zu Spanisch gegangen, weil mich beispielsweise Mathe oder Physik jetzt nicht sooo sehr gereizt haben. Dort bereiteten wir in Gruppen einen Vortrag über eine von uns selbst gewählte Persönlichkeit vor. Demnächst werde ich also meinen ersten Spanischvortrag hier in Chile halten. Nervositääät!

7. Stunde: Biologie (Biología)
In Biologie wurde ein Ökologie-Test geschrieben, der größtenteils aus Multiple Choice-Aufgaben bestand. Ich schrieb ihn spaßeshalber mit und gab ihn auch bei der Lehrerin Frau Gutierrez ab. Natürlich werde ich nicht ernsthaft bewertet, aber sie wird meinen Test dennoch kontrollieren. Ich muss zugeben, dass nicht mehr viel hängen geblieben ist, auch wenn ich Biologie als Leistungskurs hatte. So fielen mir die einfachsten Wörter schon auf Deutsch nicht mehr ein. Es wurde beispielsweise eine Form der Vergesellschaftung von Lebewesen vorgestellt und ich musste erkennen, um welche Form es sich handelt. Ich hab zwar sofort erkannt, worum es sich handelt, doch mir viel der Begriff einfach nicht mehr ein. Zudem habe ich natürlich auch nicht alles verstanden, weil ich einige Wörter nicht kannte, sodass ich es dann ausgelassen oder geraten habe. Mal sehen, wie das Ergebnis ausfallen wird. Sobald man mit seinem Test fertig war, durfte man schon gehen.

Essenspause:
In der Essenspause bin ich nach Hause gegangen, um dort Mittag zu essen, da wir direkt vor der Schule wohnen. Die meisten Schüler essen aber in der Mensa der Schule.

8. und 9. Stunde: Musik (Música)
Musik war auch recht unspektakulär. Die Schüler üben im Moment ein chilenisches Volkslied ein, wobei jeder Schüler irgendein Instrument spielt. Ich soll ab jetzt auch mitmachen und die Gitarre übernehmen.

Um 16 Uhr war der erste Schultag dann geschafft und mein Resümee des Tages lautet: anders als bei uns in Deutschland, dennoch sehr interessant!

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