Freitag, 24. Oktober 2014

Vamos a la playa oh o-o-o-oh

Die vergangenen zwei Tage habe ich so ziemlich die ganze Zeit am Meer verbracht. Der Pazifik ist ja bekanntlich riesig, davon kann ich einfach nicht genug bekommen. Deshalb bin ich vorgestern von Concepción aus ins südlicher gelegene Laraquete gefahren, da meinte Gastmutter meinte, dass der Strand super sei. 
Das Gute: Der Strand ist groß und es war so gut wie niemand da.
Das Schlechte: Er ist sehr stark verschmutzt. Das Meer spült ständig von Muscheln und kleinen Krabben bis hin zu Plastikflaschen, Schuhen, Plastiktüten und Drähten so ziemlich alles an. Irgendwie ist es echt traurig, wie die Menschen mit ihrem Müll umgehen und was im Endeffekt alles in den Ozeanen landet.
Muscheln und Krebsschalen
Danach bin ich nach Lota gefahren, wo ich erst ein wenig durch die Stadt geschlendert bin und anschließend im Park Isidora Cousiño (auch: Parque de Lota) war. Der Park ist sehr schön angelegt und man kann von dort aus einen wundervollen Ausblick auf den Golf von Arauco genießen.
Da ich vorgestern die Küste südlich von Concepción aus erkundet habe, bin ich gestern von Concepción aus in Richtung Norden gefahren, wo ich zuerst in der Hafenstadt Tomé einen kleinen Halt gemacht habe.
Kirche in Tomé
Straße in Tomé

Von Tomé aus ging es dann für mich nach Dichato. Ich war sehr gespannt wie es nun aussehen würde, da das Dorf beim Erdbeben bzw. durch den darauffolgenden Tsunami total verwüstet und zerstört worden war. Dort angekommen war ich ziemlich erstaunt. Viel hat man von den Schäden nicht gesehen, da fast alles neu errichtet wurde. Im Gegensatz zur Stadt Tomé wirkte Dichato total verlassen. Es waren kaum Menschen auf den Straßen, viele Geschäfte waren geschlossen. Es kann aber auch daran liegen, dass Dichato gerade mal um die 3.000 Einwohner zählt, von denen viele in nahegelegenen Tomé arbeiten gehen. Außerdem leben in Tomé fast 50.000 Einwohner.

Von Dichato aus sind es nur noch zwei Kilometer bis man in Pingueral ankommt. Da dorthin aber weder ein Bus noch Taxis fahren, beschloss ich die zwei Kilometer zu laufen. Natürlich dachte ich nicht daran, dass Chile ein Land ist, das aus unzähligen Hügeln besteht. Ich musste also natürlich erst einmal einen Hügel hinauflaufen... 
Ausblick auf die Bucht von Dichato auf dem Weg nach Pingueral
Um in den Ort und an den Strand von Pingueral zu kommen, muss man zuerst an einer Schranke vorbeikommen, wo sich auch ein Wächter befindet. Zwar erzählte mir meine Gastmutter, dass Pingueral seit einigen Jahren nicht mehr privat sondern für alle Menschen zugänglich sei, dennoch befindet sich am Eingang ein Schild, auf dem "Recinto privado" (deutsch: privates Gelände) steht, und eben diese Schranke mit dem Wächter. Da ich aber wusste, dass sich direkt am Strand ein Restaurant mit tollem Blick auf das Meer befindet, sagte ich dem Wächter, dass ich dahin wolle. Er wollte meinen Ausweis sehen und als er sah, dass ich aus Deutschland komme, stand meinem Eintritt zu Pingueral nichts mehr im Wege. Er öffnete die Schranke und wünschte mir viel Spaß. Es ist teilweise echt witzig zu sehen, wie positiv und freundlich die Menschen hier in Chile reagieren, wenn sie merken, dass man aus Deutschland kommt.
Ich lief also los und musste auch nicht weit gehen bis plötzlich eine Camioneta an mir vorbeifuhr, vor mir stehen blieb und der Fahrer mir anbot, mich bis nach unten zum Restaurant mitzunehmen, da es oben vom Hügel aus noch ein ganzes Stückchen ist bis man unten am Strand ankommt.
Natürlich sagte mir meine Gastfamilie mehrmals, dass ich niemals per Anhalter bei einem einzigen Mann mitfahren solle; ausschließlich bei Familien bzw. wo mehrere Menschen im Auto sitzen. Das würde ich eigentlich auch nicht in Deutschland machen, aber ich weiß echt nicht, was mich geritten hat, dass ich einfach unbedarft eingestiegen bin. Der Mann war aber glücklicherweise sehr freundlich und mir ist nichts passiert.
Als ich das Restaurant betrat, musste ich leider feststellen, dass alle Stühle hochgestellt waren. Der Chef (ich glaube zumindest, dass es der Besitzer war) kam direkt auf mich zu und fragte mich, ob ich hier Mittag essen wolle. Ja, das wollte ich. Doch er sagte mir, dass das Restaurant während der Nebensaison nur von Freitag bis Sonntag geöffnet hat. Gestern war aber leider Donnerstag. Ich war also einen Tag zu früh da... Egal, dachte ich mir.
Ich bin also an den Strand gegangen und setzte mich in den Sand unter einen Sonnenschirm. Das Coole war, dass ich komplett aleine am Strand war. Niemand weit und breit. Der Strand war echt schön. Es gab sogar Pools direkt am Strand, die aber noch nicht gefüllt waren, weil eben noch Nebensaison ist.
Nachdem ich die Zeit dort ein wenig genossen hatte, wollte ich den Hügel wieder hinauflaufen und Pingueral verlassen. Natürlich hatte ich mir nicht gemerkt, wie ich wieder aus dem Ort rauskomme, sodass ich dort ein wenig durch die Straßen lief und mir alles anschaute.
Ich hatte sowas bisher noch nie gesehen: Es war wie ein exklusives Dorf mit teueren, großen Häusern direkt am Strand, wo nicht jeder einfach so hineinkommt. Ein Haus dort zu besitzen, wäre echt ein Traum!
Ich hatte aber wieder das Glück, dass mich ein kleiner Schulbus bzw. Kleintransporter mit einsammelte und mich bis nach Tomé brachte, sodass ich direkt von dort aus wieder nach Concepción fahren konnte.
Eingang zu Pingueral
Kirche in Pingueral


Da ich nicht genug vom Meer bekommen kann, werden wir morgen zum Strand Ramuntcho und noch einmal zur Desembocadura fahren, um uns den Sonnenuntergang dort anzusehen.

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